Die Biologie ist langsam, aber anpassungsfähig.
Im Vergleich zum elektrischen Strom, der in modernen Schaltkreisen fließt und der mit annähernd Lichtgeschwindigkeit Verbindungen herstellt, ist die Leitungsgeschwindigkeit in den Netzwerken des Gehirns extrem langsam. Damit ein Impuls das Gehirn durchqueren kann, braucht er meist eine hundertstel Sekunde.
Bis einzelne Impulse in einem größeren Netzwerk ein gemeinsames Erregungsmuster („Binding“) bilden können, vergehen etwa 2-3 hundertstel Sekunden. Das weiß man aus Modellrechnungen zur Synchronisation von Nervenimpulsen in Nervennetzwerken. Außerdem kann man das Ergebnis einer solchen Synchronisation mit geeigneten Methoden als kleine elektrische Schwankungen am Gehirn beobachten, die mit einer Frequenz von etwa 40mal pro Sekunde auftreten. Sehen Sie dazu das folgende Video zur Aktivität von Netzwerken – von den einzelnen Nervenimpulsen bis zu den beobachtbaren Veränderungen im elektrischen Feld.
Die Ableitung eines ereigniskorrelierten Potentials ist eine häufig verwendete EEG-Technik. Sehen Sie dazu ein eigenes Video im Kapitel zur „Aufmerksamkeitsforschung“. Eine weitere Anwendung dieser EEG-Technik zur Erfassung der P300 finden Sie im Kapitel zur Psychologischen Ästhetik im 2. Video zur „Handschrift des Künstlers“).
Jedes in einem Gedächtnisort (Netzwerk) erzeugte Echo hat die Tendenz, von sich aus Erregungen auszusenden. Auf diese Weise kann unter Umständen ein weiterer Gedächtnisort dazugeschaltet werden. Informationen dazu finden Sie auch im nächsten Kapitel über das Bewusstsein.
Was ist eigentlich ein EEG? Was kann man im EEG beobachten und was lernt man daraus über die Arbeit des Gehirns?
Unter einem EEG (Elekroenzephalogramm) versteht man die Aufzeichnung der Schwankungen im elektrischen Feld des Gehirns. Man erkennt, dass sich das Gehirn in verschiedenen Zuständen befinden kann (z.B. angeregter Wachzustand, Ruhe oder gar Tiefschlaf).
Sehen Sie nun ein Video, das ihnen außerdem zeigt, wie sich das EEG beim Denken verändert.
Weitere Anwendungen der hier vorgestellten EEG-Methode finden Sie z.B. bei mentaler Simulation im Kapitel über die „Perspektivenübernahme“ und im Kapitel über „Aufmerksamkeit“.