Was sagt die Neuropsychologie zu den Konzepten von Sigmund Freud? Was kann man unter Trauma, Hysterie, dem Es, einem Traum, unter Übertragung und Abwehr oder unter Verdrängung verstehen?
Neuropsychologen und Psychoanalytiker sind sich in einem Punkt einig: Wenn Freud heute leben würde, wäre er Neuropsychologe. Sigmund Freud (1856-1939) war jedoch ursprünglich Neurophysiologe im Wiener Allgemeinen Krankenhaus. Bereits mit etwa 27 Jahren fand er bei vielen Patienten die damalige naturwissenschaftliche Herangehensweise unzureichend. Zusammen mit dem Internisten Josef Breuer entwickelte bei der Behandlung einer sogenannten hysterischen Patientin etwas, was er später eine „Redekur“ nannte.
Die neuropsychologische Sicht auf psychoanalytische Begriffe beginnen wir am besten mit dem Begriff Trauma und mit der Frage, was man heute unter seelischer Verletzung versteht.
Ein Thema jeder psychologischen Therapie ist die Justierung bei der Bewertung von Erinnerungen. Aus den im vorigen Video geschilderten Anfängen entwickelte Freud seine eigene Sichtweise auf Störungen, die man damals unter dem Begriff Hysterie zusammenfasste. Auf der Grundlage einer zu dieser Zeit bereits üblichen „psychischen Kur“ (vgl. Goethes Theaterstück „Lila“ 1777) wandte er eine Behandlung an, die er schließlich „Psychoanalyse“ nannte.
Schon bei seiner Beschäftigung mit Hysterie im Jahre 1885 hatte Freud erkannt, dass nicht alles Erlebte beliebig erinnert werden kann. Bereits vor ihm hatte Carl Gustav Carus 1846 über die Bedeutung der „Region des Unbewusstseins“ geschrieben. Freud konstruierte später eine Theorie des Seelenlebens, in der er das Unbewusste „Es“ nannte. Über den Begriff der Seele („Psyche“) in der modernen Psychologie hören Sie bitte die entsprechende Audio-Datei im Einführungskapitel.
Sehen Sie nun das Video über den Begriff des Es nach Freud.
In den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts meinte Freud, über Traumberichte einen „Königsweg“ zu bedeutsamen Teilen des Unbewussten gefunden zu haben. Darüber und über einige neuropsychologische Befunde zum Träumen informiert das nächste Video zum Begriff Traum.
Seit 1891 praktizierte Freud in der Wiener Berggasse. Dort entwickelte er nicht nur seine Methode der Traumdeutung, sondern sammelte auch Erfahrungen über das Verhalten seiner Patientinnen im Verlauf der Behandlung. Sehen Sie nun dazu ein Video zum Begriff Übertragung nach Freud.
Konfliktbewältigung ist in der Psychoanalyse ein zentrales Thema, vor allem wenn Personen in schwierigen Situationen merkwürdig unbekümmert erscheinen. Das folgende Video behandelt den Begriff der Abwehr.
Der letzte, hier behandelte Begriff wurde von Freud bereits im Zusammenhang mit seinen frühen Studien zur Hysterie verwendet und gilt als zentraler Begriff in der klassischen Psychoanalyse. Das letzte Video in diesem Abschnitt informiert über den Begriff der Verdrängung.