Probleme können nicht ohne gründliche Urteile und Entscheidungen gelöst werden. Wo im Gehirn ist die Instanz, die letztlich entscheidet?
Urteilen und Entscheiden
Verschiedene Urteils- und Entscheidungsstrategien (Heuristiken) werden meist an Hand von mathematischen Modellen oder Computersimulationen geprüft. Dazu gehören Algorithmen, auch solche, die zwar leicht anwendbar sind, aber nur selten zu optimalen Lösungen führen (s. Forschungsliteratur). Häufig arbeitet man mit Zufallsmodellen, insbesondere auch mit solchen, die bedingte Wahrscheinlichkeiten berücksichtigen. Wissenschaftliche Modelle zur Anwendung und Überprüfung von Entscheidungsstrategien orientieren sich meistens an bestimmten beispielhaften Problemstellungen, wie zum Beispiel Gewinn- und Verlustentscheidungen, oder am Verlauf von Kooperationsversuchen von zwei oder mehreren Personen.
Die Kenntnis von typischen Entscheidungssituationen kann helfen, „dumme“ Fehler zu vermeiden. Dennoch ist die Befolgung einiger Faustregeln oft nützlicher, als engstirnig einem Schema zu folgen, das womöglich doch nicht hundertprozentig passt. Diese Faustregeln sind besonders effektiv und auch universell einsetzbar, wenn sie der Logik der Informationsverarbeitung im Gehirn folgen.
Eine dieser erfolgreichen Faustregeln kann wie folgt formuliert werden: Eine Strategie, die man gut kennt und die sich bisher bewährt hat, sollte auch weiter verfolgt werden. Das bedeutet auch in kritischen Fällen keine Experimente zu machen. Aus Sicht der Hirnforschung wäre es demnach im Zweifelsfall besser, der Volksweisheit „Never change a winning team“ zu folgen und nicht dem Spruch „außergewöhnliche Umstände erfordern außergewöhnliche Maßnahmen“. Allerdings ist auch die Faustregel eine Situation neu zu überdenken und zu bewerten, wenn sich plötzlich ein relevanter Teil verändert hat, aus Sicht der Hirnforschung sinnvoll. Der Volksmund formuliert hierzu „Der Fluss ist in jedem Augenblick neu“.
Spezialthema: Urteilslehre
Hören Sie eine Audio-Datei mit vertiefenden Informationen zur Urteilslehre:
Eine Audiodatei zu irrationalen Entscheidungen finden Sie im Kapitel über Bewertungen.
Welcher Teil des Gehirn hilft, wenn es bei der Entscheidung zwischen Handlungsalternativen einen Konflikt gibt?
Das Stirnhirn (Frontalcortex) bereitet Hendlungen unter den jeweils gegebenen Voraussetzungen vor und überwacht ihre Ausführung. Im Konfliktfall ist es die Aufgabe des ACC, einfach die Erregungsstärke der konkurrierenden Netzwerkteile unspezifisch zu erhöhen. Dadurch ist jedes der beiden Netzwerke imstande, weitere assoziierte Informationen einzuholen. So entsteht in den beiden Netzwerken eine neue Dynamik, die letztlich imstande ist, eines über das andere dominieren zu lassen.
Sehen Sie nun einen Ausschnitt aus einer älteren Vorlesung. Die Qualität dieses Videos ist den damaligen Aufnahmebedingungen geschuldet. Es wird summarisch über die Funktionen des ACC, sowie über die Frage eines Fehlermonitorings gesprochen.
Buchempfehlunge zur Vertiefung einzelner Themen
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