Archiv der Kategorie: Die höheren Funktionen

Klugheit

Können sich nicht auch durchschnittlich intelligente Menschen besonders klug verhalten? Was zeichnet eigentlich kluges und umsichtiges Verhalten aus?

Informationsmanagement als Grundlage des Handelns

Ob Handeln klug war, erweist sich meistens erst am Erfolg. Unter Intelligenz verstehen Psychologen Fähigkeiten, die an Hand messbarer und zwischen Menschen vergleichbarer Leistungen objektiviert werden können. Sie setzen explizite Regeln voraus, zum Beispiel logische Schlussfolgerungen, deren Befolgung zielführend ist. Dagegen beruht Klugheit in der Regel auf Finderegeln (Heuristiken), die schwer messbar und auch nicht immer erfolgreich sind, wie zum Beispiel Vorsicht oder Umsicht. Dennoch sind derartige Dimensionen klugen Verhaltens offenbar nicht nur auf Dauer vorteilhaft, sondern besitzen sogar im wissenschaftlichen Handeln eine lange Tradition. Sind solche Global-Heuristiken vielleicht sogar zu einem gewissen Grad biologisch verankert? Weiterlesen

Geschlechtsunterschiede

Gibt es außer den primären Geschlechtsmerkmalen und den Hormonen noch andere wesentliche Geschlechtsunterschiede? Warum sollte man in der Neurowissenschaft überhaupt über das Geschlecht sprechen?

Das genetische Geschlecht

Die genetische Zweigeschlechtlichkeit hat sich offenbar im Hinblick auf die Sicherung von Nachkommenschaft mit wenigen Ausnahmen bei höheren Lebewesen in der Evolution durchgesetzt. Das vorrangige Merkmal der Zweigeschlechtlichkeit ist das Vorhandensein von einem XX- oder einem XY-Chromosomenpaar. Weiterlesen

Das deklarative Gedächtnis

Auf welche Weise prägt sich Wissen in das Gehirn ein? Und wie können Erinnerungen später gezielt abgerufen werden?

Das frei abrufbare, deklarierbare Wissen über die Welt oder über selbsterlebte Episoden nennt man deklaratives Gedächtnis. Es wird von impliziten, d.h. rein motorischen oder Gewohnheiten steuernden oder emotionalen Gedächtnisformen unterschieden (s. dazu das Kapitel Gedächtnis). Es gibt also verschiedene Gedächtnisformen. Außerdem erfolgt das Einprägen im Wissensgedächtnis auf besondere Weise und nach völlig anderen Prinzipien als dies etwa in der KI oder bei künstlichen, lernenden Netzwerken der Fall ist. Zum deklarativen Gedächtnis gehört selbstverständlich auch das Wiedererkennen von Sachverhalten. Darüber hinaus ist die Fähigkeit von Interesse, Wissen auf Grund von indirekten Hinweisen abrufen zu können.

Die Speicherorte des deklarativen Gedächtnisses liegen auf der Großhirnrinde, vor allem im unteren Scheitellappen und im Schläfenlappen. Wissen ist eher in der linken Hemisphäre und Selbsterlebtes eher in der rechten verankert (s. z.B. das Video darüber, wie Menschen über andere nachdenken, im Kapitel Perspektivenübernahme). Weiterlesen

Die sogenannte Einsicht

Welche Hirnmechanismen erzeugen Einsicht und warum bleiben Menschen oft uneinsichtig?

Unter dem Begriff der Einsicht fasst man im Alltag sehr unterschiedliche Phänomene zusammen: das Entdecken eines Mittels im Zusammenhang mit der Lösung eines Problems (z.B. eine zielführende Vorgehensweise), das unmittelbare Bewusstwerden einer Gestaltwahrnehmung (z.B. wenn aus Strichen plötzlich ein Gesicht entsteht) oder die erfolgreiche Übertragung einer Analogie (z.B. beim Verstehen eines Witzes). Sicherlich besitzen alle diese Beispiele gemeinsame Eigenschaften, wie etwa ein abschließendes Aha-Erlebnis. Aber gibt es auch systematische Gemeinsamkeiten im Verlauf der jeweiligen Informationsverarbeitung? Weiterlesen

Entscheiden

Probleme können nicht ohne gründliche Urteile und Entscheidungen gelöst werden. Wo im Gehirn ist die Instanz, die letztlich entscheidet?

Urteilen und Entscheiden

Verschiedene Urteils- und Entscheidungsstrategien (Heuristiken) werden meist an Hand von mathematischen Modellen oder Computersimulationen geprüft. Dazu gehören Algorithmen, auch solche, die zwar leicht anwendbar sind, aber nur selten zu optimalen Lösungen führen (s. Forschungsliteratur). Häufig arbeitet man mit Zufallsmodellen, insbesondere auch mit solchen, die bedingte Wahrscheinlichkeiten berücksichtigen. Wissenschaftliche Modelle zur Anwendung und Überprüfung von Entscheidungsstrategien orientieren sich meistens an bestimmten beispielhaften Problemstellungen, wie zum Beispiel Gewinn- und Verlustentscheidungen, oder am Verlauf von Kooperationsversuchen von zwei oder mehreren Personen. Weiterlesen

Psychoanalytische Begriffe

Was sagt die Neuropsychologie zu den Konzepten von Sigmund Freud? Was kann man unter Trauma, Hysterie, dem Es, einem Traum, unter Übertragung und Abwehr oder unter Verdrängung verstehen?

Neuropsychologen und Psychoanalytiker sind sich in einem Punkt einig: Wenn Freud heute leben würde, wäre er Neuropsychologe. Sigmund Freud (1856-1939) war jedoch ursprünglich Neurophysiologe im Wiener Allgemeinen Krankenhaus. Bereits mit etwa 27 Jahren fand er bei vielen Patienten die damalige naturwissenschaftliche Herangehensweise unzureichend. Zusammen mit dem Internisten Josef Breuer entwickelte bei der Behandlung einer sogenannten hysterischen Patientin etwas, was er später eine „Redekur“ nannte. Weiterlesen

Ästhetik

Über Geschmack lässt sich streiten …

… und Gefallen hängt oft vom Zeitgeist ab. Somit ist ästhetisches Empfinden scheinbar sehr indiiduell geprägt. Doch zur Untersuchung von subjektivem Erleben gibt es gute psychologische Methoden. Lassen sie sich von den folgenden Videos überraschen, die Ihnen zeigen werden,wie Interesse, Gefallen und das Gefühl von Schönheit entsteht. Weiterlesen

Netzwerke: Zusammenhänge erkennen

Wie kommt es dazu, dass man in der Wahrnehmung und beim Denken oft Dinge in Verbindung bringt, die kaum etwas miteinander zu tun haben?
Wieso erkennt man eigentlich Gegenstände, obwohl man sie kaum sieht?
Und wie kommt das Gehirn dazu, Vermutungen über Sachverhalte anzustellen, über die es kaum etwas weiß?

Sie sehen das Bild eines jungen Mannes und erfahren, dass er Raucher ist. Glauben Sie, dass dieser Mann imstande sein könnte, spontan mit dem Rauchen aufzuhören, wenn ihn seine Freundin ernsthaft darum bittet? Sagen Sie jetzt nicht, dass so eine Zuschreibung verrückt ist. Ähnliche Zuschreibungen geschehen tagtäglich, wenn eine neue Naturheilmethode ausprobiert wird oder ein Börsenguru aus dem Kaffeesatz liest. Das Beispiel mit dem Raucher stammt übrigens aus einer psychologischen Untersuchung, wo die Teilnehmer gebeten wurden, auf jeden Fall eine Antwort zu geben, um zu sehen, welches Hirnteil an einem solchen Urteil besonders beteiligt ist. Weiterlesen